Pair-Design fördert die Kreativität und Effizienz bei der Gestaltung von User-Interfaces. Darin sind sich verschiedene Design-Häuser wie Cooper einig. Wie sich Pair-Design in der Praxis ausgestaltet, lassen sie indes offen. Im Folgenden möchte ich Ihnen einen Einblick in unsere Erfahrung geben. Doch bevor es soweit ist, gehe ich noch kurz auf unser Verständnis von Pair-Design ein.
Zu der Methode wurden wir durch das Pair Programming aus der agilen Entwicklung inspiriert. Pair-Design heißt für uns, dass mindestens zwei Designer zusammen ein Interaktions-Konzept erschaffen. Möglichst heterogene Hintergründe der Designer entfalten dabei großen Raum für Innovation [Thom].
Aus der Erfahrung vieler Projekte heraus, erfolgt unser Pair-Design in folgenden Schritten:
Das Apliki-Vorgehen beim Pair-Design
- Die Designer machen sich mit den Artefakten aus der Analyse vertraut (Vision, Persona, Ziele, Situation und Szenarien). Offene Fragen werden geklärt.
- Unabhängig voneinander skizzieren die Designer jeweils grob ein Konzept für die Navigation. Dieses Konzept muss den Artefakten des Nutzungskontextes gerecht werden.
- Anschließend stellen sie sich die verschiedenen Ansätze gegenseitig vor. Dabei diskutieren sie die Vor- und Nachteile der Konzepte.
- Die besten Ideen münden in dem Konzept für die Navigation, das weiterverfolgt wird. Es bildet die Basis für die weitere Arbeitsteilung und Zeitersparnis.
- Die Designer teilen die Szenarien unter sich auf. Anschließend setzt jeder seine Szenarien selbständig um. Dafür erweitern sie das bestehende Konzept für die Navigation.
- Die Zwischenstände werden regelmäßig diskutiert. Die Einführung neuer Bedienelemente für die Interaktion erfolgt nur im Konsens der Designer.
- Nachdem die Interaktionen für die wesentlichen Szenarien konzipiert wurden, wird das User-Interface einem User-Test unterzogen.
Der Umfang der genannten Phasen variiert sehr stark – je nach Projekt, Komplexität des Produktes und Entwicklungsprozess unserer Kunden. So nimmt beispielsweise Schritt zwei mal wenige Stunden und mal mehrere Tage in Anspruch.
Konstant hingegen bleibt unsere Bewertung der Vor- und Nachteile des Pair-Designs, auf die ich nun kurz eingehe.
Vorteile des Pair-Designs
- Der Pro und Kontra Dialog zwischen den Designern fördert die Kreativität während der User-Interface Konzeption. Das kommt der Qualität der Lösungsansätze zu gute.
- Zeitnahe Evaluationen durch Experten steigern die Usability durch frühzeitig erkannte und beseitigte Probleme.
- Die beteiligten Designer haben mehr Spaß bei der Arbeit als allein, was sich positiv auf die Kreativität auswirkt.
- Die Leute lernen sich gegenseitig schneller kennen, wodurch sich die Zusammenarbeit verbessert.
Nachteile des Pair-Designs
- Höhere Personalkosten und somit Projektkosten sind anfangs leichter zu messen als die daraus folgende höhere Qualität des User-Interfaces Designs.
- Nicht alle Menschen harmonieren in ihrer Zusammenarbeit.
- Konträre Lösungen für ein Problem können eine zusätzliche Instanz für Entscheidungen benötigen.
Das Pair-Design ist für uns ein wesentlicher Baustein der Qualitätssicherung für User-Interface Design. Den Nutzen bewerten wir ungleich höher als die Kosten. Moderne IT-Hersteller teilen unsere Sicht.
Quellen:
Norbert Thom (1980). Grundlagen des betrieblichen Innovationsmanagements. Hanstein.