Warum Eye-Tracking nicht jedes Usability-Problem löst.
Die Aufzeichnung von Blickbewegungen, durch Eye-Tracking, erfreut sich zunehmenden Interesses und Beliebtheit. Eye-Tracking bietet Ihnen ein hohes Potenzial zu Forschungs- und Optimierungszwecken im Usability-Bereich. Der Eye-Tracker registriert und speichert die Blickverläufe Ihrer Kunden. Die gesammelten Informationen liefern Ihnen wichtige Ergebnisse zur gerichteten Aufmerksamkeit der Testperson.
Wichtige Erkenntnisse durch Eye-Tracking
Diese Methode erzielte bereits wichtige Ergebnisse in der Leseforschung und Medienpsychologie. Auch Autohersteller und die Marketingbranche ziehen diese Methode zur Optimierung ihrer Produkte heran. Jedoch stellt sich immer wieder die Frage, welche Art von Informationen und Nutzen wir von dieser Methode für Anwendungssoftware erwarten dürfen? Bekannt ist, dass die gewonnenen Testdaten stark von der relativen Aufgabe abhängen. Ein wertvoller Nutzen ist daher nur durch weitere kognitive Testmethoden gegeben. Die Thinking-Aloud-Methode wäre ein Beispiel hierfür. Der Test muss schließlich der Erforschung Ihrer Nutzer dienlich sein und Ihre Ergebnisse durch kognitive Angaben unterstützen.
Grenzen und Möglichkeiten von Eye-Tracking
Trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse unterliegt diese Methode einiger Grenzen, welche Ihnen folgende Punkte verdeutlichen:
- partiell unkontrollierte (Augen-) Bewegung der Tester, welche die Ergebnisse verfälschen.
- gibt ausschließlich Daten über den schärfsten Blickpunkt, aber keine Daten über die kognitive Aufschlüsselung.
- klärt nicht die Ursache bezüglich der Nicht-Betrachtung einiger Areale.
- Bewegungen der Augen sind nicht per se als Selektionsprozess zu verstehen, da sie teilweise Resultate vorheriger kognitiver Prozesse darstellen.
Positiv darf vielmehr die Visualisierung der Ergebnisse bewertet werden. Die Darstellung in Heat-Maps oder Gaze-Plots veranschaulichen, Ihnen als Kunde, schrittweise und praxisnah die registrierten Daten. Ein Faktor, der die Ergebnisse für Sie wesentlich angenehmer und interessanter gestalten lässt.
Ergebnisse aus Eye-Tracking-Studien
Die bisher entwickelten Systeme dienen einer guten Präsentation und ermöglichen eine stark verbesserte Testumgebung. Allerdings verfügt keines der heutigen Messgeräte über alle von Scott und Findlay (1993) definierten Ideale. Zudem gibt es bisher keine definierten Standards für die Auswertung. Leider verleiten auch zusätzliche Softwareprodukte häufig zu schnellen und unbegründeten Fehlannahmen in der Analyse. Weiterhin betonen die Experten Nielsen und Pernice, dass viele der bereits durchgeführten Studien nicht ernst zunehmen sein. Diese Aussage ist zum Teil auf zu wenige Probanden zurückzuführen. Beide Usability-Experten gaben einen empfohlenen Wert von mind. 39 Personen bekannt. Die realen Zahlen liegen aber nur zwischen 10-12 Testteilnehmern. Diese Werte sind aber aufgrund der sehr hohen Testkosten und Aufwände bei dieser Methode nachvollziehbar.
Alternativen führen meist zu wertvolleren Ergebnissen
Für ressourcenreiche Unternehmen mögen die Kosten und Aufwände tragbar sein. Doch weder ist Eye-Tracking in den meisten Fällen notwendig noch liefert es meist die besten Ergebnisse. Häufig tragen weit wertvollere und günstigere Methoden mehr zur Optimierung Ihres User-Interfaces bei. Hier empfehlen wir User-Tests, die durch Kombination von Thinking-Aloud und Onsite-Tracking sehr effektiv und bezahlbar sind. Nutzen Sie diese Methoden zur Erforschung Ihrer User und erhöhen sie somit die Qualität Ihres Produktes.