Vom Primacy- und Recency Effekt im User Research

Primacy und Recency Effect im User Reserach

Wie Primacy Effekt und Recency Effekte Ihre Softwareanforderungen ohne User Research verzerren.

Hand auf’s Herz. Wie oft erleben Sie, dass Ihre Kunden Anforderungen an Ihre Lösung stellen, die sie später bei der Abnahme nicht weiter würdigen? In diesem Zusammenhang habe ich von verschiedenen Produktmanagern gehört: „Die User wissen nicht, was sie wollen.“

Im Kern verstehe ich das ungute Gefühl, das aus Aufwänden mit geringem Beitrag zur Softwarequalität resultiert. Ihrem eigenen Anspruch, mit begrenztem Budget die beste Lösung zu erschaffen, werden Sie so nur bedingt gerecht. Doch was sind die Ursachen hierfür?

Das menschliche Gedächtnis spielt hier eine entscheidende Rolle:

Der Primacy Effekt als eine Ursache

Nach dem Primacy Effekt (auch Primäreffekt genannt) erinnern sich Menschen am besten an die Informationen, die sie zu Beginn eines Ereignisses erhalten. Das Langzeitgedächtnis ist für Erstinformationen leichter zugänglich.

Dies begünstigt, dass die ersten Anforderungen, die Ihr Kunde nennt, mehr Beachtung von Produktmanagern erhalten. Im ungünstigsten Fall sind diese Anforderungen weniger notwendig als die Nachfolgenden. Doch am Anfang kann niemand die Priorität der Anforderungen absehen.

Der Recency Effekt als eine andere Ursache

Der Recency Effekt (auch Rezenzeffekt genannt) meint, dass die letzten Informationen besser erinnert werden als die während eines Ereignisses. Sie überschreiben einfach das Kurzzeitgedächtnis.

In der Entwicklung führt der Recency Effekt zu Anforderungen, die durch die letzten Eindrücke der Kunden geprägt sind. Haben Sie als letztes Anforderungen z.B. aus einer Zeitschrift aufgeschnappt, die ohne es zu ahnen irrelevant sind, ist das für die Qualität schädlich.

Beide Effekte gehörigen zu den seriellen Positionseffekten. Welcher der beiden Effekte stärker wirkt, ist von der Situation abhängig. Geht es um eine Reihe von Informationen, bleiben die zuerst und zuletzt gelernten am besten in Erinnerung.

Ihr Workaround für Primary und Recency Effekte

Leider können Sie weder den Primary noch den Recency Effekt abschalten. Sie sind einfach Teil unserer Gedächtnisfunktion. Somit bleibt Ihnen nur, diese während Ihres Requirements Engineerings systematisch zu berücksichtigen. Hierfür stehen Ihnen eine Reihe von psychologischen Methoden für User Research zur Verfügung.

Im Kern dienen Ihnen diese Methoden dazu, die erhobenen Daten unter Berücksichtigung der menschlichen Kognition strukturiert abzusichern und zu priorisieren. So sparen Sie unter dem Strich Entwicklungszeit und Ihre Kunden schätzen Ihre steigende Qualität.

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