Wie Kommunikation das Wissen der User in Ihre Software bringt.
Ausgehend vom Nadelöhr Software-Entwickler haben wir in den vergangenen Wochen laut nachgedacht, welche Ansätze nachweisbar die Entwicklungsressourcen schonen. Die kompakten Zusammenfassungen sorgten für einige Aufmerksamkeit.
Fortsetzend widme ich mit diesem Artikel ausschließlich der Kommunikation während der Software-Entwicklung. Zur ihr gibt es so viel zu wissen, dass ich den kurzen Themenanriss aus dem letzten Artikel vertiefen möchte.
Kommunikation kostet Sie die Qualität
Kommunikation ist mehr als Reden. Wie soziale Faktoren den zwischenmenschlichen Informationsfluss vom Anwender bis hin zum Entwickler prägen, verdeutlicht unter anderem das Vier-Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun.
Für Ihre Anforderungsentwicklung hat das weitreichende Folgen. Mit der Absicht die umsatzstarken Anforderungen zu identifizieren, machen Ihnen menschliche Eigenschaften wie Primacy & Recency Effekt oder Halo-Effekt einen Strich durch die Rechnung. Ohne etablierte Gegenmaßnahmen verhindert jeder dieser Effekte eine wiederholbar hohe Qualität.
Moderierte Kommunikation für lohnende Entscheidungen?
Mittels Moderation sind Entscheidungen zielführend und schnell zu treffen. Professionelle Moderation versachlicht die Diskussion der Argumente und setzt Methoden für objektive Entscheidungen ein. Mit ihr sind die sozialen Einflüsse wie Hierarchieeffekte oder soziale Erwünschtheit zu Gunsten umsatzstarker Entscheidungen auszuschließen.
Im Kontext Ihrer Software-Entwicklung brauchen Sie jedoch spezialisierte Moderationsmethoden, um die erfolgreichen Anforderungen für Ihre Software vorherzusagen. Sie erst sorgen für nachhaltige Ergebnisse in der persönlichen Kommunikation.
Persönliche Kommunikation für erfolgreiche Releases
Kommunikation kostet Zeit. Doch wurde die Kommunikation versäumt, ist der Preis um ein Vielfaches höher. Bortzenhardt und Maedche (2011) zeigen, dass erfolgreichen Releases signifikant mehr persönliche Meetings, persönliche Telefonate und Gruppenmeetings vorausgingen als den nicht erfolgreichen Releases.
Das Medium der Kommunikation
Neben der Häufigkeit der Kommunikation hat das Medium einen Einfluss auf den Informationsverlust, der Missverständnisse begünstigt. Unterhalten Sie sich Face to Face mit Kollegen oder Anwendern, ist Ihr Informationsverlust am geringsten. Vom Telefon bis hin zur E-Mail steigt Ihr Informationsverlust immer weiter an.
Artefakte schaffen Konsens
Entgegenwirken können Sie diesem Informationsverlust durch eine begleitende Kommunikation auf Basis von Artefakten. Mit einer Spezifikation allein entdecken Sie zu wenige der Akzeptanzhürden in einer Software. Um mehr Hürden zu finden sind aus Sicht der Problemlösepsychologie Arbeitsmittel nötig, die auf die Fachkompetenz der Beteiligten zugeschnitten sind. Wir nennen diese Artefakte.
Beispielsweise eignen sich UML Diagramme hervorragend für Entwickler, um die Software-Architektur zu diskutieren. Ein effizienter Austausch mit anderen Fachbereichen und den Endanwendern ist mit UML Diagrammen unmöglich. Hier sind je nach Entwicklungsfrage storytelling-basierte Szenarien oder UI-Prototypen hilfreich.
Ungeeignete Artefakte zur Kommunikation sind ein häufiger Grund für Missverständnisse mit den Kunden oder zwischen Bereichen mit unterschiedlichem Fachjargon.
Schnelles Feedback schafft Erfolg
Spät erkannte Missverständnisse mit den Endanwendern kosten extra. Dies erfahren Hersteller regelmäßig bei der Einführung ihrer Software.
In der Anfangszeit der Software-Entwicklung genügten die langen Wege der Kommunikation wie über den Vertrieb oder Support um etwaige Bedienprobleme zu beheben. Dieser Weg wird mehr und mehr zum K.O. Kriterium für die Software-Hersteller.
Ein vielfach schnelleres Feedback während der Entwicklung liefern Usability-Tests für eine gelungene Softwareeinführung. Mit einem Usability-Test tragen Sie mehr als 80% des Feedbacks innerhalb weniger Stunden bis Tage zusammen.
Bei Verzicht auf Usability-Tests erhalten die anwendernahen Fachbereiche das Feedback über mehrere Monate verteilt. Dieses kommt zumeist vereinzelt unter Informationsverlust in der Entwicklung an und hat ressourcenfressende Änderungen zur Folge.
Kommunikation leben
Dieser und die vorhergehenden Beiträge zeugen von den vielen Faktoren für effiziente Software-Entwicklung bei gleichzeitiger Schonung von Entwickler-Ressourcen. Die eigentliche Herausforderung liegt darin, den Nutzen der Maßnahmen im Unternehmen zu erfahren und zu realisieren.
Change Management heißt der Weg, mit dem Sie die notwendige Erfahrung in das Unternehmen bekommen. Basis für jede Art von Veränderung ist das Wissen, Ihrem Rohstoff der Zukunft. Das gilt für die Methoden genauso wie für die Befürchtungen derjenigen, die sie einsetzen.
Fazit
Kommuniziert Ihr Unternehmen intern effizient, entwickeln Sie Ihre Software mit hoher Usability schnell und zielgerichtet. So sparen Sie nicht nur wichtige Ressourcen in der Entwicklung, sondern vermeiden auch frustrierende Rückschläge. Mit der passenden Kommunikation verschaffen Sie sich außergewöhnlichen Erfolg.
Quelle: Nicola Döring. Kommunikation im Internet: Neun theoretische Ansätze. In Bernard Batinic (2000). Internet für Psychologen. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Hogrefe Verlag für Psychologie.
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