Bei der Analyse des Nutzungskontextes werden Personas eingesetzt. Aber wie kann eine Persona von seiner Tätigkeit oder Rolle abgegrenzt werden?
Was ist eine Persona?
Der erste Schritt in einem anwenderzentrierten Entwicklungsprozess ist die Analyse des Nutzungskontextes. Die Analyse des Nutzungskontextes wird von der ISO-Norm 9241-210 empfohlen und er besteht aus dem Nutzer, seinen Aufgaben, und dem Umfeld, indem er sie erledigt. Um den Nutzer zu analysieren, stellt die Persona eine geeignete Methode dar.
Was eine Persona nicht ist
Regelmäßig treffe ich Entwickler, die mit der Funktion und dem Nutzen von Personas nicht vertraut sind. Sie identifizieren Nutzer häufig anhand ihrer Tätigkeiten, zum Beispiel als „der Kellner“, „der Kassierer“, oder „der Steuerberater“. Diese Zusammenfassung der Aufgaben des Users in einem Oberbegriff wird als Rolle bezeichnet.
Eine Rolle dient dazu, funktionale Anforderungen zu erkennen. Der Kellner und der Steuerberater haben unterschiedliche Aufgaben die mit unterschiedlichen Funktionen gelöst werden müssen. Es gibt allerdings weitere Informationen über den Nutzer, die relevant für die Entwicklung sind. Diese Informationen gehen über die Aufgaben und Tätigkeiten des Nutzers hinaus.
Bei der Persona geht es um weiche Merkmale
Gegenüber einer Rolle geht es bei Personas um die weichen Merkmale der Nutzer. Weiche Merkmale reichen von persönlichen Eigenschaften wie Geschlecht und Alter bis hin zu situativen Einflüsse wie Stress und Termindruck sowie Emotionen. Solche Informationen aus den Personas setzen Sie ein um nicht-funktionale Anforderungen erkennen und bewerten zu können.
So hat ein Steuerberater seinen Arbeitsplatz an einem festen Tisch und ein Kellner an vielen Tischen. Sie unterscheiden sich auch in ihrem Schulabschluss, ihrem Einkommen und ihrem Umgang mit Technik. Durch die Erstellung einer Persona aus weichen Faktoren erkennen Sie leichter, dass Steuerberater eine Software für ihre Arbeit am Laptop benötigen und Kellner eine für ein handheld Gerät, das sie von Tisch zu Tisch tragen können.
Wie Rollen dabei helfen können
Wenn Sie merken, dass Ihnen Rollen vertrauter vorkommen, setzen Sie sie als Sprungbrett zur Persona ein. Überlegen Sie zuerst, welche Rollen in Zusammenhang mit Ihrem System stehen. Die Rollen können dann beliebig kombiniert werden (z.B. in kleinen Restaurants schlüpft manchmal eine Person sowohl in die Rolle des Kochs als auch in die Rolle des Kellners). Von der Rolle aus definieren Sie dann die Personas. Dabei sollten Sie überlegen, welche weiche Faktoren die Rollen gemeinsam haben. Bei vollständiger Deckung brauchen Sie für mehrere Rollen nur eine Persona.
Fazit
Personas sind eine wichtige Methode für anwenderzentrierte Entwicklungsprozesse. Ausführliche und zutreffende Personas sind eine Voraussetzung für die Entwicklung von realitätsnahen Szenarien. Gemeinsam sind Personas und Szenarien Voraussetzungen für das Verständnis des Nutzungskontextes Ihres Produktes. Wenn Sie bei der Entwicklung von Personas den Eindruck haben, Ihre Gedanken verrutschen häufig in Richtung Rollen, nutzen Sie diese Rollen, um zu den Personas zu gelangen. Mit Personas gelingt Ihre Software samt User Interface Design.