Wie sieht ein UX-Designer die Welt?
7:00 Uhr: Ein UX Designer am Morgen
Ich döse noch bevor ein Krach mich aus dem Schlaf schreckt. Ich bin für eine Flucht oder Kampf-Reaktion bereit. Doch es ist bloß meine iPod-Weckerstation, die zufällig heute Morgen das Star Wars Intro abspielt. Welcher Titel genau gespielt wird, ist leider nicht einstellbar. „Schade,“ denke ich, „dass die Designer nicht an solche Nutzungsszenarien gedacht haben.“
7:15 Uhr: Ein UX Designer beim Frühstück
Ich setze Wasser auf um ein Paar Eier zu kochen während meine Herzrate sich wieder beruhigt. 10 Minuten später kocht das Wasser immer noch nicht und ich stelle fest, dass ich schon wieder die falsche Herdplatte angemacht habe. Bereits im Jahr 1959 wurde der kognitiv ergonomische Herd von Psychologen entworfen. „Warum habe ich immer noch keinen?!“
8:03 Uhr: Ein UX-Designer auf dem Weg zur Arbeit
Wegen der Eiern muss ich mich zum Zug hetzen. Ich erreiche den Bahnsteig und stelle fest: Mein Zug fällt aus. Wozu sind Push-Nachrichten auf dem Smartphone gut, wenn ich sie nicht bekomme?
9:00 Uhr: Ein UX-Designer auf Arbeit
Mein Kollege und ich wollen das User Interface eines Kunden intuitiver gestalten. Am Whiteboard brainstormen wir Ideen zur Gestaltung. Zwei Ideen finde ich besonders gut. Wir bewerten sie anhand psychologischer Theorien, die eine dieser Ideen wieder verblassen lässt.
10:08 Uhr
Ich setze die neue Idee mit einer Prototyping-Software um. Ich kann nur über die Ironie lachen, dass eine Interaktions-Prototyping-Software so unglaublich kompliziert sein kann. Nach mehreren Forum-Durchsuchungen schaffe ich es, mein gewünschtes Interface zu simulieren.
13:17 Uhr
Nach dem Mittagessen entwerfe ich einen User Test für einen anderen Kunden. Seine Software wird in hoch sicherheits-kritischen Situationen genutzt. Ich frage mich, wie kann ich die psychologische Zustände der Nutzer in einer simulierten User-Test-Umgebung auslösen? Ich erinnere mich an eine Studie, die etwas ähnliches gemacht hat, und gehe auf die Suche nach ihr.
15:34 Uhr
Ich mache mich daran, eine unserer Seminar-Unterlagen zu aktualisieren. Eine Freundin aus der Uni-Zeit hat mir ein unglaublich witziges Video geschickt, das die Wichtigkeit der Nutzergruppenanalyse beispielhaft darstellt und ich möchte das Video beim nächsten Seminar zeigen.
18:00 Uhr: Ein UX-Designer auf dem Weg nach Hause
Auf dem Weg zum Bahnhof erhalte ich eine Push-Nachricht auf dem Smartphone, dass mein Zug ausgefallen ist… Mein Zug von heute Morgen. Suuuuper.
19:54 Uhr: Der UX-Designer am Feierabend
Ich will einen Film im Fernsehen aufnehmen, aber ich muss die Aufnahme über gefühlt eintausend auswendig gelernte Schritte einstellen. Prompt geht mir mein Gedanke zum hundertsten Mal durch den Kopf: „Dieser Hersteller braucht ein UX-Designer.“
22:43 Uhr: Der UX-Designer geht schlafen
Im Bett liegend streiten mein Freund und ich darüber, wer wieder aufstehen muss, um das Licht auszumachen. Beim Einschlafen träume ich von Interaktionsmöglichkeiten mit Lampen, die das Problem lösen würden.