3 Faktoren, die wichtiger sind als Usability

Wichtiger als UsabilityWas erfolgreiche Produkte neben Usability noch bieten müssen.

Um Missverständnissen vorzubeugen gleich vorne weg. Usability ist unerlässlich für die erfolgreiche Verbreitung Ihres und jedes anderen Produktes im Markt.

Doch es gibt noch wichtigere Merkmale als Usability, die umsatzstarke Produkte auszeichnen. Diese werde ich Ihnen nachfolgend kompakt vorstellen. Überschneidungen dieser Merkmale mit dem Thema Usability sind je nach Definition nicht 100% auszuschließen.

Der Nutzen ist vielfach wichtiger als Usability

Als erstes möchte ich den Nutzen eines jeden Produktes betonen. Fred Davis (1993) fand in seiner Untersuchung, dass die Nützlichkeit den Gebrauch eines Produktes um 50% mehr beeinflusst als die Leichtigkeit seiner Bedienung.

Auch Thielsch & Jaron (2012) gelangen in ihrer Untersuchung zu der Erkenntnis, dass der Inhalt einer Webseite einen großen Einfluss auf die Bereitschaft der erneuten Nutzung hat. Gegenüber der Usability ist der Nutzen nach ihren Studien mindestens 3,9 mal wichtiger.

Inhalte und Funktionen stiften den Nutzen von Produkten. Dem gegenüber wirkt Usability im Sinne der Kosten, die den Usern bei der Bedienung eines Produktes entstehen, nur indirekt auf den Gebrauch. Erst wenn die Bedienaufwände zu hoch werden und den Nutzen übersteigen, gibt es keinen Grund mehr das System zu verwenden.

Geschwindigkeit ist wichtiger als Usability

Die Ladezeit ist der zweite Faktor, der wichtiger als die Verständlichkeit einer Software ist. Die Firma Radware veröffentlichte Zahlen, nach denen mit jeder Sekunde Verzögerung beim Laden einer Webseite

  • die Konversionsrate um 3,5% sinkt
  • die Füllung des Warenkorbes um 2,1% sinkt
  • die Menge der Seitenansichten um 9,4% sinkt und
  • die Absprungrate um 8,3% steigt

Andere Untersuchungen weisen in dieselbe Richtung. So verzeichnete Walmart.com bei einer Inhousestudie pro 100 Millisekunden schnellerer Ladezeit eine 1%-ige Ergebnisverbesserung.

Die Ladezeiten sind also ein weiterer wichtiger Bestandteil erfolgreicher Software. Akzeptieren User die Wartezeiten für den Aufbau eines User Interfaces nicht und sind von langen Ladezeiten frustriert, schaut sich der User das verständlichste Design erst gar nicht an. Die beste Usability erhält also keine Chance vom User.

Spaß ist wichtiger als Usability

Der dritte Faktor, der wichtiger ist als Usability, heißt Spaß. Der Spaß der User ist Teil ihrer Erfahrung (User Experience). Im Vergleich zu ihr reduziert eine hohe Usability lediglich die Bedienaufwände seitens der User. Mit anderen Worten macht gelungene Usability die notwendige Interaktion der User bei der Bedienung eines Systems erträglich. Für Spaß sorgt Usability jedoch nicht.

Hier setzt die Denkweise zur User Experience an, die das Erleben der Nutzer in der Vordergrund rückt. Sie zielt darauf ab, die User während der Nutzung des Produktes zu unterhalten. In diesem Zusammenhang gibt es beeindruckende Beispiele zu Ideen, mit denen einfache aber für Menschen lästige Verhaltensweisen mehr Spaß machen. Mit ihnen wurde das gewünschte Verhalten der User um bis zu 10.000% gesteigert.

Auch Ulrich Becker und Hermann Atz kommen in ihrer Studie zu dem Schluss, dass Spaß wichtiger ist als Usability.

Schlusswort

Wie zuvor gezeigt, sind Nutzen, Geschwindigkeit und Spaß das A und O umsatzstarker Produkte. Erfüllt ein Produkt alle drei Faktoren, ist es bei akzeptabler Usability unschlagbar auf dem Markt. Somit kann eine schlechte Usability den Erfolg derartiger Produkte zu Nichte machen, doch selbst die höchste Usability kann Nutzen, Geschwindigkeit und Spaß nicht ersetzen.

Was sehen Sie anders? Welche anderen Faktoren sind aus Ihrer Sicht wichtiger als Usability? Ich freue mich auf unseren Austausch in den Kommentaren!

Ein Gedanke zu “3 Faktoren, die wichtiger sind als Usability

  1. Sehr geehrte Damen und Herren der Apliki –

    ich habe vorhin Ihren Artikel gelesen und finde Ihn sehr interessant.

    Im Hinblick auf Usability finde ich es aus psychologischer Sicht sehr wichtig, dass man bei der Entwicklung eines Produktes, welches ein anderes Produkt ablöst, dass dort wenig „Umstellungen“ oder „Funktionseinbußen“ für den Nutzer vorhanden sind.

    Umstellungen für den Nutzer und das gerade in Hinsicht von verschlechterung der Geschwindigkeit der neuen Anwendung führen beim Nutzer zu einer schlechteren Anwendungserfahrung und zu Frustration.

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