Die teuren Innovationen waren erfolglos – Hätten Sie das gern früher erkannt?

alt=5+ Anhaltspunkte um den Erfolg von Innovationen abzuschätzen.

Innovationen sind das Lebenselixier für Start Ups, Venture Capitals und gestandene Unternehmen. Doch wie erfolgreich ein innovatives Produkt wirklich wird, offenbart nur die Zukunft.

Wer nun Winston Churchill missversteht, der sagte, „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“, der gibt zu früh auf.

Schwierig bedeutet nicht unmöglich. Daher möchte ich Ihnen fünf Anhaltspunkte und einen Tipp an die Hand geben. Mit ihnen erhalten Sie für jede innovative Idee ein richtungsweisendes Gefühl für Ihre Entscheidung, ob sich die Weiterentwicklung lohnen wird oder nicht.

1. Was für erfolgreiche Innovationen spricht

Umsatzstarke Innovationen basieren auf unvergänglichen Prinzipien

Was haben das Telefon und Facebook gemeinsam?

Beides sind Produkte, die den Austausch zwischen Menschen erleichtern. Die Kommunikation selbst also den Austausch zwischen Menschen haben sie nicht erfunden.

Zwischenmenschlichen Austausch gibt es bereits seit mehreren Millionen Jahren. Seine Techniken wurden spätestens mit dem ersten Wort über die Schrift bis hin zu modernen, technischen Hilfsmitteln lediglich immer wieder vereinfacht.

Was hat Google mit den Menschen in Ihrer Umgebung gemeinsam?

Sie helfen Ihnen, wenn Sie etwas suchen. Suchen ist also keine Erfindung von Google. Bereits vor Google haben wir Gegenstände wie unsere Schlüssel oder auch Informationen gesucht und machen es von je her auch immer wieder.

Google hat zweifelsohne die Suche in bestimmten Bereichen des Lebens erleichtert und sie uns ein Stück weit abgenommen.

Dies sind nur zwei von vielen Beispielen dafür, wie erfolgreiche Innovationen gewohntes menschliches Verhalten unterstützen. Wie Menschen auf neue Lösung reagieren und was Sie daraus über Ihr innovatives Produkt lernen, betrachte ich nachfolgend.

Unterschiedliche Gegenargumente zu einer Innovation

Die Ablehnung des Unbekannten kommt einem menschlichen Reflex gleich. Hiervon ausgehend hat Kathrin Passig die Standardsituationen der Technologiekritik kurzweilig und lesenswert mit vielen Beispielen erörtert.

Nach ihren Recherchen gibt es eine Abfolge von allgemeinen Gegenargumenten, denen sich Innovationen stellen müssen, bevor sie erfolgreich sind. Diese lauten:

  • „Wofür ist das gut?“
  • „Wer will denn so was?“
  • „Die Einzigen, die das Neue wollen, sind zweifelhafte oder privilegierte Minderheiten.“
  • „Das ist eine Modeerscheinung.“
  • „Die Erfindung wird nichts ändern. Sie ist ein Spielzeug, mit dem sich kein Geld verdienen lässt.“
  • „Es ist ganz gut, aber nicht gut genug.“
  • „Schwächere als ich können damit nicht umgehen!“
  • Gegner einer Neuerung wollen nicht ungefragt mit ihr konfrontiert werden. Das ist eine Frage der Etikette.
  • Sollte die neue Technik mit Denken, Schreiben oder Lesen zu tun haben, dann verändert sie ganz sicher die Denk-, Schreib- und Lesetechniken der Nutzer zum Schlechteren.
  • Sollte der Kritiker erkennen, dass sein Argument schon einmal da war, geht er davon aus, dass die Gesellschaft zu wenig Zeit hat, um mit der Innovation richtig umzugehen.

Das Spannende an diesen allgemeinen Argumenten ist, dass jedes von ihnen je nach Situation des Kritikers mit Inhalt gefüllt wird. So wird beispielsweise das allgemeine Gegenargument „Es ist ganz gut, aber nicht gut genug“ im konkreten Moment zu, es ist es zu teuer, zu langsam, es fehlt eine Funktion, etc.

Viele unterschiedliche Gegenargumente der genannten Arten sind ein Indiz für das reflexhafte Dagegen sein. Erfährt eine Idee oder eine Innovation keine einheitliche Kritik, hat sie eine gute Chance erfolgreich zu werden.

Erfolgreiche Innovationen reifen Bottom Up

Diese unterschiedlichen Gegenargumente von verschiedenen Kritikern sind also noch kein Grund, Innovationen aufzugeben. Die Aufgabe von Innovatoren besteht darin, das berechtigte Feedback ernst zu nehmen und akzeptierte Antworten zu liefern.

Mittels Bottom Up Ansatz holen Sie sich direkt von Ihren Kunden und Usern das Feedback zu Ihrer Innovation ab. Sozio-technische Methoden halten unzählige Zugänge zu wissenswerten Erkenntnissen für Ihre Marktforschung und Ihr User Research bereit.

Entgegen weitverbreiteter Fehlannahmen muss für das aktive Feedback auch nicht gewartet werden bis ein Prototyp vorliegt oder gar die Innovation implementiert wurde. Die verschiedenen Formen narrativer Szenarien bieten zusammen mit den richtigen Erhebungsmethoden fundierte Erkenntnisse zu den Chancen und Risiken innovativer Ideen.

So garantiert Ihnen der Bottom Up Ansatz die frühestmögliche Kenntnis etwaiger Überraschungen. Das verschafft Ihnen die Möglichkeit jederzeit die Reißleine ziehen zu können und teure Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Die Evaluation einer Innovation trägt zu ihrem Überleben bei. Aus diesem Gedanken heraus schauen wir uns nun die Evolution der Kunden von Innovationen an.

Bedeutende Innovationen tragen zum Überleben der Kunden bei

Seit Charles Darwin ist bekannt das Lebewesen in erster Linie ums Überleben kämpfen. Das gilt nach Eric Beinhocker, der die evolutionären Parallelen zwischen Organismen und Organisationen aufzeigte, auch für Unternehmen.

Die Logik dahinter ist ganz einfach. Jeder Mensch und jedes Unternehmen kann sich auf maximalen Umsatz unter Missachtung der Risiken konzentrieren und sich bei Realisierung daran erfreuen. Doch nur ein einziger Fehltritt kann ausreichen um die gesamten Rücklagen aufzubrauchen und Bankrott zu gehen. Danach geht es für die Betroffenen nicht mehr weiter (sehen wir mal von Sozialhilfe, den vergleichsweise seltenen Finanzspritzen durch Investoren, Aufkäufen, etc. ab).

Beinhocker stellt in seinem Buch die Strategien der ältesten Unternehmen dieser Welt vor. Diese bestanden nicht darin den Umsatz zu steigern, sondern lediglich das eigene Überleben durch das Eingehen kleiner, kalkulierbarer Risiken zu sichern.

Unternehmenslenker versuchen intuitiv nach dieser Maxime zu handeln. Umso verwunderlicher ist es, dass für Innovationen nicht viel stärker hinterfragt wird, wie sie zum Überleben der Kunden und User beitragen.

Eine plausible, positive Antwort auf diese Frage ist für mich ein starker Indikator für eine Innovation.

Begehrenswerte Innovationen beruhen auf unsichtbaren Technologien

Beim Stichwort „unsichtbare Technologien“ denken die meisten an natürliche Interaktionsmöglichkeiten wie die Sprach- und Gestensteuerungen. Der Trend, die Hardware für die Interaktion mit den Geräten immer kleiner und damit unsichtbar werden zu lassen, ist offensichtlich.

Unsichtbare Hardware für innovative Produkte ist nur ein Extrem. Dem gegenüber stehen auf der anderen Seite die innovativen Produkte, denen es an Usability mangelt. In dem Moment, in dem die Bedienaufwände den Nutzen einer Innovation übersteigen, ist die Technologie für die User mehr als sichtbar.

Ausgehend von diesen Erfahrungen sind IT-Hersteller bemüht die Usability ihrer Innovationen zu steigern. Je geringer der kognitive Aufwand der User bei der Bedienung einer Innovation ist, desto unsichtbarer ist die Technologie für sie. Das wirkt sich positiv auf die User Experience und Akzeptanz von Innovationen aus.

2. Was gegen erfolgreiche Innovationen spricht

Bisher haben Sie gelesen, was nachhaltige Innovationen auszeichnet. Doch selbst, wenn alle genannten Punkte erfüllt sind, ist das noch keine Garantie für eine durchschlagende Innovation. Daher möchte ich Ihre Aufmerksamkeit nun auf den Ansatz des kritischen Rationalismus von Karl Raimund Popper lenken.

Er schlägt Falsifikation als Mittel der Überprüfung vor. Die Naturwissenschaften sowie die Statistik basieren auf diesem Prinzip. Durch Falsifikation schaffen Sie sich einen evolutionsartigen Selektionsprozess, in dem sich nur diejenigen innovativen Ideen durchsetzen, deren Widerlegung Ihnen, den Stakeholdern oder Usern nicht gelingt.

Indem Sie also aktiv mit Ihren Stakeholdern nach Gründen suchen, warum Ihre Innovation nicht funktioniert und akzeptierte Lösungen für die erkannten Probleme ersinnen, reduzieren Sie die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Innovation scheitert.

Fazit

Die verlässlichsten Prädiktoren für Innovationen sind fehlende Gegenargument. Darüber hinaus verfügen Sie mit den unvergänglichen Prinzipien, einem Bottom Up Vorgehen, Ihrer Frage nach dem Beitrag zum Überleben der Kunden und einer unsichtbaren Technologie über die Anhaltspunkte zur Überprüfung von lohnenswerten Innovationen.

 

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Quellen

Eric D. Beinhocker (2006). Die Entstehung des Wohlstands. Wie Evolution die Wirtschaft antreibt. mi-Fachverlag

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