Wie wird sich das Tätigkeitsfeld des User Experience Engineerings entwickeln? Lesen Sie, was mir mein Bauch sagt.
Vor kurzem veröffentlichten wir in unserem Blog einen Artikel über die 4 Web Design Trends, die Sie für 2015 kennen sollten. Bereits beim Schreiben des Artikels verspürte ich den Drang auch etwas zum User Experience (UX) Engineering im Allgemeinen zu sagen. Ich entschied mich jedoch dafür, den User Experience Engineering Trends einen eigenen Artikel zu widmen. Was erwartet also das User Experience Engineering im Jahr 2015?
Bekanntheit von Usability und User Experience steigt
Fangen wir mit der guten Nachricht an. Die meisten Entscheider, die die Entwicklung eines Services oder Produktes mit einem User Interface verantworten, haben schon einmal etwas von Usability und User Experience gehört und glauben an ihren Mehrwert.
Was sie jedoch unter Usability oder gar User Experience Design verstehen, variiert stark. So gibt es auf der einen Seite Entscheider in der Produktentwicklung, die beides nicht von einander unterscheiden können und weder ein Vorgehen noch Qualitätskriterien für die angestrebte User Experience haben. Sie präsentieren ihre User Interface Designs den Kunden und lassen sich die „User Experience“ von ihnen abnicken.
Auf der anderen Seite gibt es die zielorientierten IT-Unternehmen, die einen eigenen Usabilitybereich oder einen sachkundigen Dienstleister haben, dem sie in puncto User Experience Design vertrauen.
Eine aktuelle, repräsentative Verteilung kenne ich leider nicht dazu. Mein Eindruck über die letzten Jahre ist jedoch, dass sich immer mehr IT-Hersteller hinsichtlich Usability und User Experience professionalisieren.
Das wird sich auch 2015 fortsetzen.
Datengetriebenes User Experience Design nimmt zu
Mit der Professionalisierung des User Experience Engineerings geht auch das systematische Sammeln vergleichbarer Daten für das Design einher.
Bereits vor Jahren begannen erste Anbieter damit ihre Produkte um User Research Tools zu ergänzen. Seitdem beobachten sie beispielsweise, welche Funktionen von den Usern wie häufig genutzt werden oder erhalten schriftliches Feedback von den Anwendern zu dem, was ihnen gefällt oder auch nicht.
Doch die Datensammlung läuft nicht nur technisch. Immer mehr Organisationen verstehen, dass User Experience Design nicht die Aufgabe eines Fachbereiches allein ist. Vom Vertrieb über die Entwicklung bis hin zum Support trägt jeder Bereich einer Organisation seinen Anteil dazu bei.
Aus diesem Grund beginnen erste IT-Unternehmen User Experience Engineering als fachbereichsübergreifend zu leben. Dafür führen sie in jedem Fachbereich User Experience Methoden ein, die schneller zu kundennahen und produktrelevanten Daten führen.
Da all diese Daten ein Nährboden für hohe Kundenzufriedenheit sind, wird das datengetriebene Design auch dieses Jahr weiter an Relevanz gewinnen. Über das Jahr 2015 hinaus gedacht werden die User Experience Methoden der Fachbereiche zu neuen Tools führen, die es heute so noch nicht gibt.
User Experience Engineering begleitet das Kerngeschäft
Das datengetriebene User Experience Design gewinnt also weiter an Einfluss. Das steigert die Wichtigkeit des User Experience Engineerings und macht es zu einer Kernaufgabe der in diesem Gebiet erfahrenen Hersteller.
Wie für Kernaufgaben üblich werden sie den Zulieferern abgenommen und durch die IT-Hersteller und Betreiber selbst übernommen werden. Ich vergleiche das gern mit dem Vertrieb, den Unternehmen auch lieber selbst in der Hand haben.
Dieser Trend der Eingliederung hat bereits mit der UX-Professionalisierung der ersten IT-Bereiche begonnen und wird sich auch 2015 fortsetzen.
Die Spannweite für die Umsetzung dieses Trends ist weit. Sie reicht vom internen Know-how Aufbau bis hin zum Zukauf. Ein prominenter US-Vertreter dieses Trends ist adaptive path. Die Design und UX Beratung wurde 2001 gegründet und 2014 vom Finanzunternehmen Capital One aufgekauft. Seitdem hat Capital One seinen Kunden erste überzeugende Tools zur Verfügung gestellt.
User Experience Prozessrollen differenzieren sich weiter
Mit der Ausbreitung des Themas User Experience geht auch die Differenzierung des Aufgabengebietes einher. Alles fing einmal mit Usability an. Heute wird Usability als ein Teil verstanden, der die User Experience mit beeinflusst.
Zum besseren Verständnis hilft ein Blick auf die User Experience Prozessrollen. Die UXPA, also der Berufsverband der Usability und User Experience Professionals, schlug hier 2010 folgende idealtypischen Rollen vor:
Kennern der UX-Szene wird sofort auffallen, dass Rollen wie die des Content-Strategen fehlen. Das praktische Tätigkeitsfeld hat sich seit der Unterscheidung der Prozessrollen bereits weiter differenziert.
An dieser Stelle möchte ich noch die hier ungenannte Rolle des Services Designers hervorheben, der einen Bezugsrahmen für die User Experience bereit stellt.
Sehenswert erklärt hat Hyper Island den Unterschied zwischen User Experience und Service Design:
Die bereits vorhandenen Rollen im Tätigkeitsfeld des Experience Engineerings machen eines deutlich: Ein Experte kann mehrere dieser Rollen übernehmen. Er kann jedoch nicht alle übernehmen und dabei exzellente Arbeit leisten. Es gibt keine Unicorns. Doch ich schweife ab…
Das Themenfeld User Experience wird weiter professionalisiert 
Das Themenfeld des User Experience Engineering ist zukunftsfähig. Nutznießer sind die User. Sie blicken in eine komfortable Zukunft. Doch auch die IT-Organisationen, die sich der User Experience verschreiben, blicken in eine erfolgreiche Zukunft. Bitte gehören Sie auch dazu!
Was erwarten Sie von der Zukunft des User Experience Engineerings? Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar, welche unserer Erwartungen teilen Sie und welche nicht.