Wie die Engineering Experience Ihre Produktqualität beeinflusst.
Seit Jahren setzen wir uns für hohe Usability und User Experience ein. Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass diese nicht einfach vom Himmel fallen. Sie sind mit Arbeit verbunden und das Ergebnis einer positiven Engineering Experience. Was wir unter Engineering Experience verstehen und warum sie wichtig ist, erfahren sie im Folgenden.
Was ist Engineering Experience?
Engineering Experience bezeichnet das Erleben aller, die zur Entwicklung eines Produktes oder Services beitragen. Dazu gehören sowohl die fachlichen Erkenntnisse als auch die Emotionen, welche die Beteiligten während ihrer schöpferischen Arbeit erleben.
Der Nutzen einer positiven Engineering Experience
Die Auswirkungen einer positiven Engineering Experience streben Unternehmen schon seit langem an. Sie lauten
- motivierte Mitarbeiter,
- kreative Ideen für innovative Lösungen und
- Reduktion des negativen Stressanteils bei den Mitarbeitern.
Das Ideal positiver Engineering Experience ist ein kollektiver Flow für die Innovation von Morgen. Dabei umfasst sie fachliche wie emotionale Aspekte.
Fachliche Engineering Experience
Egal ob User Experience Engineering, Agile Entwicklung oder Lean Management: Eigenverantwortliche, interdisziplinäre Zusammenarbeit, iterative Entwicklung sowie die testgetriebene Entdeckung etwaiger Erfolgshindernisse sind das A&O erfolgreicher IT-Unternehmen.
Um bei den dazugehörigen Methoden Up to date zu sein, investieren die IT-Unternehmen in Schulungen und Trainings.
Emotionale Engineering Experience
Dabei wird jedoch häufig vergessen, dass die Qualität menschlicher Arbeit nicht die Summe des Fachwissens der Beteiligten allein ist. Ihre Emotionen spielen mindestens eine genauso große Rolle auf dem Weg zu außergewöhnlichen Produkten.
Positive Stimmung
Vielleicht denken Sie jetzt daran, dass gut gelaunte Menschen kognitiv flexibler und kreativer sind. Für das Design eines Produktes oder eines User Interfaces ist das gut, weil hier Ideen gefragt sind.
Wie häufig bei Extremen, zeigt sich allerdings auch hier, dass zu viel gute Stimmung auch zu suboptimalen Entscheidungen führen kann, die auf heuristischen Ahnungen basiert. Der nicht rationale Entscheider ist voreingenommen von seiner Lösung und erkennt nicht, dass diese unvollständig oder gar falsch ist.
Negative Stimmung
Schlechte Stimmung wiederum geht mit motivierten und ausgewählten Entscheidungsstrategien für lohnenswerte Ergebnisse einher. Allerdings nur bis zu einem bestimmten Niveau. Starke negative Stimmung geht mit einer geringeren Verarbeitung verfügbarer Informationen und einer schnelleren Entscheidung einher. Dies beeinträchtigt die Entscheidungsqualität.
Positive Engineering Experience
Bis hierhin haben wir gezeigt, dass eine positive Engineering Experience neben dem Fachwissen auch positive oder negative Stimmungen umfasst. Damit stellt sich die Frage, wann welche Stimmung wünschenswert wäre.
Analyse des Nutzungskontextes
Jede (Neu- oder Weiter-) Entwicklung beginnt damit den Nutzungskontext eines Produktes zu verstehen. Dieses Verständnis ist typischerweise von Informationsmangel hinsichtlich der Ziele, Aufgaben und Nutzungssituationen der User geprägt.
In dieser Phase treffen wir regelmäßig auf zwei Arten von Designern. Zum einen finden wir diejenigen, die ihre Befürchtungen zum unklaren Nutzungskontext kund tun. Darauf aufbauend verschaffen sie sich Zeit, die Ziele, Aufgaben und Nutzungssituationen bei den Usern zu erfragen. So befähigen sich diese Designer die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Zum anderen begegnen uns Designer die unter massivem Zeitdruck stehen. Aus Angst die Ergebnisse nicht in der vorgegebenen Zeit liefern zu können, nutzen sie Entscheidungsstrategien, von denen sie sich Schnelligkeit erhoffen. Nüchtern betrachtet sind diese jedoch ineffizient.
Belastbare Ergebnisse der Analysephase leben also von den Befürchtungen der Beteiligten, aber können nur ohne Angst generiert werden.
Anforderungs- und User Interface Design
Im nächsten Schritt werden auf Basis der Analyseergebnisse Produktanforderungen und User Interface Designs kreiert. Designer wie Software Architekten und UX-Engineere mit einer positiven Stimmung sind hier im Vorteil. Sie unternehmen größtmögliche Anstrengungen um ein Problem zu lösen und zeigen die beste Performance ohne sich dessen selbst bewusst zu sein.
Steigt die positive Stimmung bis hin zu hoher Freude an, werden jedoch schnell suboptimale Entscheidungen getroffen.
Usability und User Experience Testing
Unterschiedliche Vorstellungen von möglichen Lösungen können unter den Designern für Wut und daraus resultierende Konflikte sorgen. Alle möchten das bestmögliche Produkt entwickeln. Doch die Beteiligten haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie diese bestmögliche Lösung aussieht.
Die Designer, die diese Konflikte ansprechen, finden in Usability und User Experience Tests eine Lösung, mit der sie der Wahrheit näher kommen. Das führt nicht nur zu abgesicherten User Interface Designs, sondern erzeugt auch eine vertrauensfördernde Arbeitskultur. Schließlich existiert mit den Testergebnissen eine objektive Sichtweise.
Mit der richtigen Engineering Experience verändern Sie die Welt
Fachliches Know-how alleine reicht nicht aus, um Produkte und Services zu entwickeln, die ihresgleichen suchen. Erst das richtige Maß menschlicher Emotionen sorgt für das gewisse Extra während der Entwicklung.
Sensibilisieren Sie sich also für die Stimmung ihrer Kollegen samt deren Einfluss auf die Ergebnisse. Gestalten Sie die Rahmenbedingungen für eine positive Engineering Experience.
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Quellen
Véronique TRAN (2004). THE INFLUENCE OF EMOTIONS ON DECISION-MAKING PROCESSES IN MANAGEMENT TEAMS. UNIVERSITE DE GENEVE.
Vielen dank für den tollen Artikel und die ausführliche Information. Die Informationen sind ziemlich hilfreich.
Gruß Anna